Blutjunge Jungs, die keine Angst vor kitschigen Songs haben, sind entweder hoffnungslose Nerds oder die coolsten Typen am Campus – in seltenen Fällen auch mal beides. Das Kitsch zelebrieren die Liebe und all den Mist, den sie mit sich bringt, die großen Gefühle und die niederen Instinkte mit non-chalanter Unbeteiligtheit. Knietief im Rausch, aber musikalisch immer Oberwasser behaltend, skandieren die drei „Komm mal klar“ – der Albumtitel ist gleichsam Selbstaufforderung und Programm. Die rotzige Stimme des Leadsängers tänzelt dandy-gleich über den lässigen Groove der Band, Bass, Gitarre und Schlagzeug harmonieren wie bei diesen nicht tot zu kriegenden, ätzenden weißen Alt-Herren-Jazzern, nur nicht so schrecklich fad, sondern so dermaßen gut, dass man sich nicht mehr in die endlos zitierten „goldenen Zeiten des Rock’n’Roll“ zurückwünscht, in denen es sie tatsächlich noch gab, die guten Bands. Nein, mit dieser Band will man ewig im Augenblick verharren, tanzen, träumen und ausrasten. Sturm und Drang der Gegenwart sozusagen, Neo-Leiden-des-jungen-W, nur in sexy.